Wie können wir Gebäude und Städte gestalten, die für alle nutzerfreundlich sind? (How can we design buildings and cities that are user-friendly for all?)

Ich gebe direkt zu: diese Frage kann ich pauschal gar nicht beantworten. Das kann vermutlich nicht einmal ein ganzes Forschungsteam. Denn es geht ja auch um die Übersetzung von Ergebnissen einer Studie, mehrerer Studien, ihrer Komplexität und Gesamtaussage, in die Praxis – also, in den Entwurfs- und Planungsprozess von Räumen.

Obwohl Umweltpsychologie und Architekturkognition stets mehr Aufmerksamkeit in den Medien bekommen, ist die Translation von Forschungserkenntnis zur Planung von Form, Funktion und Raumerleben eine Herausforderung.

Deswegen gibt es trotz Teaser in der Überschrift dieses Artikels keine eine Antwort in dem Podcast, den ich neulich am Future Cities Laboratory aufgenommen habe. Ich war, das gebe ich weiterhin zu, übrigens sehr nervös. Denn es war das erste Mal, dass ich einige Gedanken, die aus meiner und unserer Forschung in den letzten sieben Jahren entstanden sind, übersetzen musste in kurze, vereinfachte Botschaften. Das ist gar nicht so einfach, wenn man das noch nie gemacht hat. Das Ergebnis ist ein Podcast – auf Englisch.

Unten verlinke ich also statt einem Blogbericht heute ein Interview von 17.17 min (bingo!), das Andrew Stokols vom Singapore-ETH Centre, Future Cities Laboratory mit mir führte. Themen bei unserem Gespräch waren:

  • Die Wegfindung in der Seattle Public Library. Das Gebäude in den U.S.A. wurde von dem berühmten Architekten Rem Koolhaas und seiner Firma OMA entworfen und 2004 eröffnet. Es erhielt zahlreiche Auszeichnungen für innovatives Design. Das Design ist wie ein urbaner Raum mit vielen Raumfunktionen – alle in nur einem Gebäude. Doch unsere Studie fand, dass aus Nutzersicht die Wegfindung im Gebäude aufgrund der Komplexität der räumlichen und semantischen Struktur schwierig war (Kuliga, Nelligan, Dalton, Marchette, Shelton, Carlson, & Hölscher, 2019). Eine Nutzerin berichtete sogar von Panikattacken (Dalton, Kuliga, & Hölscher, 2013). Beides weist auf eine Herausforderung mit der „Nutzerfreundlichkeit des Gebäudes“ hin (Kuliga, 2016). Es veranschaulicht die Notwendigkeit einer besseren Integration der Forschung zu Themen der Umweltpsychologie und Architekturkognition in der Planungspraxis; also einer noch näheren Zusammenarbeit von Forschungsteams und Planungsteams.
  • Die schnell alternde Bevölkerung. Ein neuer Entwurf in Singapur, die Kampung Admiralty, von WOHA, erhielt zahlreiche Auszeichnungen für die kreative Integration von Grünflächen, Senioreneinrichtungen und Räumen für andere Altersgruppen – alles in nur einem Gebäude. Die Frage, wie wir multifunktionale Quartiere für ältere Menschen gestalten, beinhaltet gleichzeitig die Frage, wie wir Städte für alle Altersgruppen und unterschiedliche Bevölkerungsgruppen gestalten. Nicht alle Bewohner/innen haben die gleiche körperliche Mobilität, die gleichen kognitiven Fähigkeiten, usw. – und deshalb sollten ihre jeweiligen Bedürfnisse bei der Gestaltung von Gebäuden und städtischen Räumen berücksichtigt werden. Dazu brauchen wir Perspektivenwechsel, Translation, und Zusammenarbeiten.


Mehr wissen?
Hier geht’s also zum Englischsprachigen Podcast (oder auf diesen Link klicken):

Link (auf das Bild klicken) zum Podcast from Singapore-ETH Centre, Future Cities Laboratory, Andrew Stokols. Das Bild zeigt echte Pfade von Menschen die den Weg finden sollten in einer bestimmten Aufgabe. // Link (click on the image) to Podcast from Singapore-ETH Centre, Future Cities Laboratory, Andrew Stokols. The picture shows real paths of people who should find their way in a certain task. [Data described in Kuliga, Nelligan, Dalton, Marchette, Shelton, Carlson, & Hölscher, 2019]

Referenzen

Praxis

Kampung Admiralty (Links auf Englisch)

Wissenschaft

Seattle Library (alle auf Englisch)


Bis bald. Hier?


English translation

(by DeepL, not by me, for your convenience)

I admit directly: I cannot answer this question in general. Probably not even a whole research team can do that. After all, it is also about translating the results of one study, several studies, their complexity and their overall message, into the practice of designing and planning spaces.

Although environmental psychology and architectural cognition are receiving more and more attention in the media, the translation of research findings into the planning of form, function and spatial experience is a challenge.

Therefore, despite the teaser in the title of this article, there is no answer in the podcast I recently recorded at the Future Cities Laboratory. I was, I continue to admit, very nervous. Because it was the first time that I had to „translate“ some thoughts from my research into short messages. It’s not that easy if you’ve never done it before. The result is a podcast (in English).

Below, instead of a blog report, I link an interview of 17.17 min (bingo!) that Andrew Stokols conducted with me. Topics in our conversation (in English) were:

  • Finding the way in the Seattle Public Library. It was designed by the famous architect Rem Koolhaas and his company OMA and opened in 2004. It received numerous awards for its innovative design. It’s like a small urban space with many room functions – all in just one building. But our study found that, from the user’s point of view, finding one’s way around the building was difficult due to the complexity of the spatial and semantic structure (Kuliga et al., 2019). One user even reported panic attacks (Dalton, Kuliga, & Hölscher, 2013). Both point to a challenge with the „user-friendliness of the building“ (Kuliga, 2016). It illustrates the need for better integration of research on environmental psychology and architectural cognition into the planning practice of buildings and cities, i.e. a closer collaboration between research teams and planning teams.
  • The rapidly ageing population. A new design in Singapore, Kampung Admiralty, has received numerous awards for the creative integration of green spaces, senior citizens‘ facilities and spaces for other age groups – in a single building. The question of how we design multifunctional neighbourhoods for older people also includes the question of how we design cities for all ages and different population groups. Not all residents have the same physical mobility, the same cognitive abilities, etc. – and therefore their respective needs should be taken into account when designing buildings and urban spaces. For this we need collaboration, translation, and changes of perspective.

Want to know more?
So here’s the English podcast (follow above image or this link ).

References:
above.

Translated with DeepL, not by me, so sorry if the text is not precisely translated.


See you next time. Here?

2 Kommentare zu „Wie können wir Gebäude und Städte gestalten, die für alle nutzerfreundlich sind? (How can we design buildings and cities that are user-friendly for all?)

  1. Ich denke es sollte großem Wert auf intuitive Bauweise gelegt werden. Architekten haben sicher auch die Möglichkeit Gebäudenutzung selbsterklärend zu gestalten. Gut das dieses Thema mal angesprochen wird.

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