(English version below)
Unordnung! Im alltäglichen Leben passiert uns das oft: das Chaos auf dem Schreibtisch und in der Wohnung scheint stetig zu wachsen. Da liegen Papierstapel, abgelegte Rechnungen, persönliche Dokumente, benutzte Kaffeetassen, Zeitungen die wir noch nicht gelesen haben… und so weiter.

Wir sind in unserem Alltag oft mit der wachsenden und dann von uns kontrollierten Unordnung im Raum konfrontiert.
Nachgefragt: kann eine ungeordnete Umwelt eigentlich auch beeinflussen, dass wir uns asozialer als sonst verhalten?
und: wenn ja: „Huch!“)
Was sagt die Forschung zu dieser Frage?
Worum es heute geht: Forschung in der Umweltkriminologie: wie vermeidet man unerwünschtes Verhalten im Stadtraum?
Im heutigen Artikel weichen wir etwas von unserem gewohnten Kernthema der Umweltpsychologie und Raumkognition ab. Heute befassen wir uns mit der Umweltkriminologie, einem Unterthema beider Disziplinen.
Die Umweltkriminologie erforscht, wie bestimmte Eigenschaften des Raumes „unerwünschtes Verhalten“ beeinflussen. Unerwünschtes Verhalten ist z.B. solches, das von der „Norm,“ die jemand für den Raum festgelegt hat, abweicht.
Solche impliziten Normen im Stadtraum sind zum Beispiel:
- „Einwohner/innen sollten keinen Müll auf die Straße werfen.“ oder:
- „Graffiti ist hier nicht erlaubt.“
Die Theorie des Sozialen Beweises („social proof theory“): „Wenn andere sich blöd verhalten, dann darf ich mich auch blöd verhalten!“
Ein Klassiker zum Thema des normwidrigen Verhaltens stammt von Cialdini, Reno und Kallgren (1990). Die Studie untersuchte, wie Müllverschmutzung auf der Straße funktioniert. Die Daten belegen, dass Menschen eher motiviert sind, selbst Müll auf die Straße zu werfen, wenn dort bereits Müll (sichtbar) in der Umwelt herum liegt.
Aber warum ist das so?
Der Mechanismus hinter dem „Müll = mehr Müll“ Prinzip der Social Proof Theorie im Stadtraum ist: Wenn bereits Müll herum liegt, dann glauben Menschen (unbewusst!): „dies ist anscheinend eine sozial heruntergekommene Nachbarschaft, denn: andere Menschen werfen hier Müll auf die Straße“ > „es ist also OK, wenn auch ich Müll auf die Straße werfe, da es ja bislang niemand aufgeräumt hat.“
Die Kernidee dieser Theorie ist, dass Menschen sich am Verhalten anderer Menschen orientieren (positiv wie negativ).
Das Forscherteam um Cialdini ging deswegen davon aus, dass der Müll in diesem Fall ein Symbol dafür ist, wie sich andere Menschen im Raum verhalten. Damit dass Müll vorhanden ist, ist die aktive Norm wie man sich in diesem Raum zu verhalten hat klar: andere werfen Müll ab, also ist Müllverschmutzung in diesem Raum „OK“.
Das klingt erstmal etwas komisch. Wir schauen uns deswegen eine andere, erweiterte Theorie dieses Mechanismus an: die Broken Windows Theory (Wilson & Kelling, 1982).
Broken Windows Theorie: „Bringen kaputte Dinge im Raum noch mehr kaputte Dinge?“
Die Broken Windows Theorie (Wilson & Kelling, 1982) sagt: Wenn es in einer Nachbarschaft Symbole des Verfalls: z.B. zerbrochene Fenster, Graffiti und andere kaputte Dinge gibt, dann sind ebendiese Spuren davon, dass diese Nachbarschaft heruntergekommen ist – und sich niemand darum schert, wie man sich in diesem Raum verhält. Eine zerbrochene Fensterscheibe sollte also schnell repariert werden, um weitere Zerstörungen im Stadtteil zu vermeiden.
Der Müll ist in dieser zweiten Theorie ein Symbol dafür, dass der Raum nicht aktiv überwacht wird. Diese Theorie geht aber einen Schritt weiter als die Social Proof Theorie und sagt: Menschen nehmen weniger Risiko wahr, dass sie erwischt werden, wenn sie in diesem Raum etwas Normwidriges tun. Genau diese innere Haltung verstärkt laut der Broken Windows Theorie dann den Effekt, dass mehr Menschen in diesem Raum etwas Normwidriges tun. Nach dem Motto: „niemand kontrolliert oderüberwacht, ob jemand hier Müll auf die Straße wirft. Also kann auch ich Müll auf diese Straße werfen.“
Offene Fragen
- Die Forschung sagt weiterhin, dass sogenannte „Spillover-Effekte“ auftreten.
Also: dass ein einzelnes Verhalten, das im Raum nicht erwünscht ist (z.B. Müll fallen zu lassen), kann dazu führen, dass andere normwidrige Verhaltensweisen verstärkt auftreten.
So kann es sein, dass z.B. ein Portmonee das jemand fallen gelassen hat, in einer ungeordneten Umwelt, eher mitgenommen wird (statt es bei der Polizei abzugeben), oder dass eher Graffiti angebracht wird, als in einer geordneten Umgebung (die mehr ein Zeichen dafür ist, dass sich jemand um diese Umgebung kümmert). - Ob diese Effekte jedoch tatsächlich geschehen, hängt (wie immer in der Psychologie) auch von individuellen Persönlichkeitsfaktoren ab.
- Eine andere ungeklärte Frage ist, wie sich diese Ideen auf weitere Räume, z.B. Büroumgebungen, in denen man weniger anonym ist, erweitern lassen.
- Und: Ist der Mechanismus dann nicht letztendlich damit verbunden, ob wir uns anonym im Raum fühlen? Wenn ja, dann sollten Kameras gut als Prävention funktionieren. Stimmt das?
Die Soziale Überwachungstheorie: „Führen Kameras als Symbol der Überwachung dazu, dass wir uns weniger normwidrig im Raum verhalten?“
Kameras
Die Forschung legt in dem Zusammenhang der eben gestellten „Anonymitäts-Frage“ nahe, dass das Abringen einer Kamera, also das Prinzip der sozialen Überwachung, eine wichtige Rolle für das positive, normative Verhalten spielt (Van Rompay, Vonk, & Fransen, 2009). An öffentlichen Orten werden (wie ihr als Leserinnen und Leser wisst) gerne Überwachungskameras dafür eingesetzt, Verbrechen zu verhindern. Kameras geben uns das Gefühl, dass wir nicht mehr anonym sind – und dass wir uns besser so verhalten sollten, wie es die jeweilige implizite Norm für diesen Raum vorgibt. Sie signalisieren, dass wir beobachtet werden; z.B.: „Du wirst in diesem Raum bei rechtswidrigem Verhalten garantiert auch erwischt (und bestraft).“
Augen (Watching eyes)
Interessanterweise gehen manche Forscherteams davon aus, dass man eigentlich gar keine Kamera braucht. Eine Abbildung von Augen sollte bereits ausreichen.
Denn diese signalisiert ebenfalls: „da schaut jemand mit, was Du gerade tust.“
Bateson, Nettle, und Roberts (2006) haben zum Beispiel herausgefunden, dass Menschen eher geneigt sind, die nötigen Spenden für einen Kaffee in eine selbstkontrollierte Kasse einzuwerfen, wenn eine Abbildung von Augen über der Kaffeekasse installiert ist. Huch, das finde ich komisch. Deswegen habe ich diesen „Effekt der Abbildung von Augen“ in meiner Masterarbeit (Kuliga, 2010, s.u.) untersucht. Und in dem Kontext meiner drei Studien nicht bestätigen können: Eine Abbildung von einem Augenpaar über einem Handhygiene Dispenser war im Labor damit assoziiert, dass sich Studienteilnehmer mehr die Hände wuschen, so wie das die Norm war. Aber im Feldversuch war das nicht so: Die Mitarbeitenden eines Krankenhauses haben sich NICHT öfter die Hände gewaschen, wenn eine Abbildung von Augen am Dispenser angebracht war. Das legt nahe, dass diese Abbildung von Augen nicht so einen starken Effekt hat wie Kameraüberwachung. Oder einfach im Raum zu subtil ist, um den Mechanismus auszulösen.
Aber beides (Kameras, Augen) sind Mechanismen über die sich Forscherteams im Zusammenhang mit gewünschtem Verhalten im Raum Gedanken gemacht haben.
Zwischenfazit
Um die vorherigen drei Theorien (Sozialer Beweis Theorie / Broken Windows Theorie / Überwachungstheorie) zusammen zu fassen:
- Kann es sein, dass „das Gefühl, beobachtet zu werden,“ dazu führt, nicht gewünschtes / normwidriges Verhalten im Raum, zu verringern? (oder: gewünschtes Verhalten zu verstärken?).
Studie zum Einfluss der Unordnung eines Raumes auf normatives Verhalten
Im Zusammenhang mit den drei bereits diskutierten Theorien fragte sich eine sehr gute Freundin von mir, Anja Jansen, Folgendes für ihre Doktorarbeit:
- Kann es sein, dass Menschen weniger Müll in einer Büroumgebung fallen lassen, wenn der Raum ordentlich (versus unordentlich) ist? (Broken Windows Theorie)
- Kann es weiterhin sein, dass Menschen in einer unaufgeräumten Umwelt auch anderes normwidriges Verhalten äussern, z.B. mehr lügen? (Spillover Effekt der Theorie des Sozialen Beweises)
- Kann es sein, dass wenn eine Kamera im Raum ist, kein normwidriges Verhalten mehr auftritt? (Überwachungstheorie)
Um das zu testen, gestalteten Anja und ihr Team gestalteten in der Studie zwei Büros:
- Eines war ordentlich.
- Eines war unordentlich.
Der unordentliche Raum hatte z.B. Graffiti und Kratzer auf dem Schreibtisch. Es gab alte Zeitungen, leere Becher und Kisten. Der Boden war schmutzig. Es gab Kaffeeflecken auf dem Tisch.
Der ordentliche Raum hingegen wurde täglich gereinigt. Der Müll täglich entsorgt. Es gab keine Anzeichen der Verwahrlosung dieses Raums.
Schaut Euch hier ein Foto der beiden Räume an:
Abbildung: aus dem Artikel von Jansen, Giebels, van Rompay, Austrup, & Junger (2017), unten als Referenz verlinkt. Links ist ordentlich. Rechts ist unordentlich.
Den Teilnehmenden wurden vorab Getränke in einer Einwegverpackung bereitgestellt. Die Aufgaben, die sie in der Studie lösen sollten waren Rätsel zum kreativen Denken. Dabei konnten sie Geld verdienen: je mehr Rätsel sie lösten, desto mehr Geld bekamen sie tatsächlich am Ende für die Studie ausgezahlt. Die Teilnehmenden waren jedoch selbst dafür verantwortlich, ihre Punktzahl beim Erfolg mit den Rätseln aufzuschreiben. Das Forscherteam manipulierte dies, indem sie sagten, dass der Computer teilweise nicht funktionierte und für den Fall, dass dies so sei, sollte man selber die Punkte mitzählen.
Die Studienteilnehmenden konnten also lügen, um mehr Geld zu bekommen.
- Was denkt ihr – haben Teilnehmende in der Studie in in der geordneten Umwelt und bei Kameraanwesenheit tatsächlich weniger gelogen und weniger Müll im Raum hinterlassen?
Das Ergebnis lautet: Ja. Anjas Ergebnisse unterstützten die Theorien von Cialdini und seinem Team (1990), die wir oben besprochen haben. Aber die Effekte waren etwas anders als erwartet:
- Die Studienteilnehmenden verstreuten tatsächlich die Einwegverpackungen mehr in der ungeordneten, chaotischen Umgebung als in dem ordentlichen Büro.
- Es gab auch den erwarteten Spillover Effekt, dass Studienteilnehmende in der Punktzahl der erreichten Rätsel im unordentlichen Raum mehr logen.
Aber: das hing auch von individuellen Persönlichkeitsfaktoren ab.
Und: Der Spillover Effekt trat nur dann auf, wenn die Person aus sich heraus bereits eine innere Neigung hatte, wenn sie die Chance bekommt, lügen zu können, dann tatsächlich zu lügen. Also die Punktzahl zu erhöhen, um mehr Geld ausbezahlt zu bekommen. - Es gab unerwarteterweise keinerlei Auswirkungen der Kameraüberwachung auf das Verschmutzen der Umwelt oder das Lügen bei der Punktezahl.
Fazit zur Studie
Um unerwünschtes Verhalten zu vermeiden, reicht es nicht aus, dass eine Kamera im Raum ist – zumindest im Kontext dieses o.g. Studienaufbaus. Es kann alternativ sein, dass die Studienteilnehmenden die Kamera einfach zu wenig wahrgenommen hatten. Denn sie haben z.B. in ihrer Nase gebohrt oder die Störung des Computers verflucht (hehehe!).
Aber: eine unordentliche Umwelt war mit mehr Müll assoziiert. Und führte auch zu weiterem, normwidrigen Verhalten, wie dem Lügen, um mehr Geld zu bekommen.
Insgesamt werden Forscherteams weiter daran arbeiten (müssen), das Verständnis über die komplexem Zusammenhänge der Umweltfaktoren, Persönlichkeitsfaktoren, und dem gewünschten und normwidriges Verhalten zu untersuchen.
Das heutige Blogthema weiterhin ein spannendes Thema in der Umweltkriminologie:
- Kann man über den Raum also einstellen, wie viel Vandalismus und Kleinverbrechen auftreten?
Ich bin skeptisch über diese Effekte, weil ich das Gefühl habe, dass es eher um Kleindelikte geht. Und, weil viele der Studien im Labor durchgeführt wurden, also unter sehr kontrollierten Bedingungen.
Praxisbeispiel
Hier in Singapur sind überall in öffentlichen Räumen Kameras angebracht (an Bushaltestellen, in allen Shopping-Malls, in allen U-Bahnen) – und es sind so viele, dass ich jede davon wahrnehme und meistens auch hineinschaue (wodurch mein Gesicht auf der Aufnahme bestimmt prima zu erkennen ist.
Dadurch, dass diese Kameras sehr sichtbar installiert sind, und alle öffentlichen Räume in Singapur nachts sehr erleuchtet sind, wissen Menschen, dass sie allzeit beobachtet werden. (Tatsächlich wird jedes normwidriges Verhalten stark abgestraft -Prügel und Todesstrafe-, sodass dies vermutlich der eigentliche Grund ist, warum Menschen versuchen, sich an die Normen die vorgegeben werden, zu halten). Hier ein Foto:

Foto von Singapurs Kameras an einer U-Bahn Haltestelle … man kann sie nicht übersehen
Habt ihr weitere anregende Ideen und Diskussionspunkte zu diesem Artikel?
- Habt ihr schon einmal die Neigung verspürt, in unordentlichen Umwelten mehr Müll zu hinterlassen?
- Oder haltet ihr wenig von diesen o.g. Theorien – und wenn ja, warum?
Diskutiert gerne mit – unten im Kommentarfeld! Ich werde antworten.
Weiterlesen?
Klar, das geht hier:
Jansen, A. M., Giebels, E., van Rompay, T. J., Austrup, S., & Junger, M. (2017). Order and control in the environment: Exploring the effects on undesired behaviour and the importance of locus of control. Legal and criminological psychology, 22(2), 213-227. Hier geht es zu dem Artikel, den ich oben im Text als Beispiel nehme.
Kuliga, SF, Verhoeven, F., & Dijkstra, K. (2010). Wa (tc) sh out! The effects of cues of being watched on implicit activation of norms and hand disinfection behaviour. Proceedings of the 9th Biennial Conference on Environmental Psychology, Eindhoven. Hier gehts zu meinem Abstract zur Masterarbeit.
Noch mehr wiss. Lesestoff gewünscht? Aber gern!
Bateson, M., Nettle, D., & Roberts, G. (2006). Cues of being watched enhance cooperation in realworld setting. Biology Letters, 2, 412–414. doi:10.1098/rsbl.2006.0509. Hier gehts zum Artikel.
Cialdini, R. B., Reno, R. R.,&Kallgren, C. A. (1990). A focus theory of normative conduct – Recycling the concept of norms to reduce littering in public places. Journal of Personality and Social Psychology, 58, 1015–1026. doi:10.1037/0022-3514.58.6.1015. Hier: Hier gehts zum Artikel.
Van Rompay, T., Vonk, D., & Fransen, M. (2009). The eye of the camera: Effects of security cameras on pro-social behavior. Environment and Behavior, 41, 60–74. doi:10.1177/0013916507309996. Hier gehts zum Artikel.
English translation: This is not my translation, but via DeeplL and pasted here for your convenience, but of course the translation isnt very good.
Disorder! In everyday life this often happens to us: the chaos on the desk grows. There are piles of paper, filed invoices, personal documents, used coffee cups, newspapers we haven’t read yet… and so on.

In our everyday life we are constantly confronted with the growing and then controlled disorder in space. But does a disordered environment actually also influence our behavior in space?
What do we discuss today: research in environmental criminology – how to avoid unwanted behaviour?
In today’s article we deviate somewhat from our usual core topic of environmental psychology and spatial cognition. Today we are dealing with environmental criminology, a part of both disciplines.
Environmental criminology investigates how certain properties of space influence undesirable behaviour. Unwanted behaviour is one that deviates from the „norm“ that someone has set for the space.
For example:
- „Residents should not throw garbage on the street. Or:
- „Graffiti is not allowed here.“
Social proof theory – „If others behave undesirably, then we may behave undesirably“.
What does research say about this question? A classic on the subject of non-compliant behaviour comes from Cialdini, Reno and Kallgren (1990). Their study shows that people are more motivated to throw garbage onto the streets themselves when garbage is already (visibly) lying around in the environment. But why is that so?
The mechanism behind the „garbage = more garbage“ principle in urban space is:
If garbage is already lying around, then people (unconsciously) conclude: „this is apparently a socially run-down neighbourhood, because: other people throw garbage onto the street here“ > „so it’s OK if I throw garbage onto the street too, because nobody has cleaned it up yet“.
The research team around Cialdini assumed that the garbage in this case is a symbol for how other people behave in space. This sets the active norm as to how one should (not) behave in this room: or what one can do there without anyone caring.
That sounds a bit strange at first. We therefore look at another, extended theory of this mechanism: the Broken Windows Theory (Wilson & Kelling, 1982).
Broken Windows Theory – „Broken Things in Space Bring More Broken Things?“
The Broken Windows Theory (Wilson & Kelling, 1982) says: if there are symbols of decay in a neighborhood: broken windows, graffiti, and other broken things, for example, these are the traces that this neighborhood has come down – and nobody cares how you behave in this room.
So in this second theory, garbage is a symbol that the room is not actively monitored: There is less risk of getting caught doing something in this room that is contrary to the norm. This increases the effect that more people in this room are doing something against the rules. Say „nobody checks here whether someone throws garbage onto the street, so I can throw garbage onto this street with confidence“.
Research also says that „spillover effects“ occur. So: that a single behaviour that is not desired in the room (e.g. dropping garbage) leads to other behaviour that is contrary to the norm (e.g. a wallet that someone has dropped instead of giving it to the police, or graffiti art).
Whether these effects actually happen, however, also depends (as always in psychology) on individual personality factors. Another question is how these ideas can be extended to other spaces, e.g. office environments in which one is less anonymous.
Isn’t the mechanism then ultimately connected with the question of whether we feel more or less anonymous in space? If so, then cameras would work well to give us the feeling that we are no longer anonymous – and that we should better behave as a norm dictates for this space.
Social Surveillance Theory: „Do cameras and eye images lead us to behave as prescribed for this room?
Cameras
In the context of the „anonymity question“, research suggests that the removal of a camera, i.e. the principle of social surveillance, plays an important role in normative behaviour (Van Rompay, Vonk, & Fransen, 2009). In public places (as you as readers know) surveillance cameras are often used to prevent crime.
Cameras signal that you are being watched. They show: „You will also be caught (and punished) in this room for illegal behaviour. So you should avoid that.“
Eyes (Watching eyes)
Interestingly, some research teams assume that you don’t actually need a camera at all. An image of eyes should already be sufficient.
The illustration of eyes also signals: „someone is watching what you are doing.“ Bateson, Nettle, and Roberts (2006) have found, for example, that people are more inclined to put the necessary donations for a coffee in a self-controlled cash register when a picture of eyes is installed above the coffee register.
However, I could not confirm this „effect of the illustration of eyes“ in my master thesis (Kuliga, 2010, see below) at that time. A picture of a pair of eyes above a hand hygiene dispenser did have the effect in the laboratory that study participants washed their hands more. But this was not the case in the field trial. Hospital staff did NOT wash their hands more often when a picture of eyes was attached to the dispenser. This suggests that this picture of eyes does not have as strong an effect as camera surveillance. Or simply too subtle in the room to trigger the mechanism. But both are mechanisms that research teams have thought about in connection with desired behavior in space.
Interim conclusion
To summarize the previous three theories (Social Proof Theory / Broken Windows Theory / Surveillance Theory):
Could it be that „the feeling of being observed,“ leads to unwanted / unethical behavior in space, to diminish? (or: to reinforce desired behavior?).
An example of science: a study on the influence of spatial disorder on our normative behaviour
In connection with the theories already discussed, a very good friend of mine, Anja, asked herself the following three questions for her doctoral thesis:
- Could it be that people drop less garbage in an office environment if the room is also very tidy (versus messy)?
(Broken Windows Theory) - Can it still be that people lie more in an untidy environment? (Spillover Effect of Social Evidence Theory)
- Could it be that if a camera is in the room, no behavior contrary to the norm occurs any more? (Surveillance theory)
Anja designed two offices in her study: one was neat and one was messy. The untidy room had, for example, graffiti and scratches on the desk. There were old newspapers, empty cups and crates. The floor was dirty. There were coffee stains on the table.
The tidy room, on the other hand, was cleaned daily. The garbage was disposed of daily. There were no signs of neglect in this room.
Jansen, Giebels, van Rompay, Austrup, & Junger (2017), see below for whole article.
The participants were provided with drinks in a one-way package beforehand. The tasks they were asked to solve in the study were riddles for creative thinking. They were able to earn money: the more puzzles they solved, the more money they actually received in the end for the study.
Participants, however, were responsible for writing down their points themselves (the research team manipulated this by saying that the computer did not work in some cases and that if it did, you should count the points yourself).
So the participants in the study could lie to get more money.
- What do you think – did participants in the study actually lie less in the orderly environment and camera presence and leave less rubbish in the room?
The result is: Yes – Anja’s results supported the theories of Cialdini and his team (1990), which we discussed above. But a little different than we thought:
The study participants actually scattered the disposable packaging more in the disordered, chaotic environment than in the ordinary office.
There was also the expected spillover effect that study participants lied in the number of points of the puzzles achieved in the messy room. But this also depended on individual personality factors. The spillover effect only occurred when the person had an inner tendency to lie on their own, when they get the chance to lie, then actually lie in the score to get more money paid out.
However, there was no impact of camera surveillance on the pollution of the environment or lying about the score.
Today’s overall conclusion
In order to avoid unwanted behaviour, it is not sufficient for a camera to be in the room – at least in the context of the above-mentioned study setup. Alternatively, the study participants may have simply perceived the camera too little. For example, they drilled into their nose or cursed the computer’s malfunction (hehehe!).
But: a messy environment was associated with more garbage. And it also led to further behavior contrary to the norm, like lying to get more money.
Overall, research teams will (have to) continue to work on understanding the complex relationships between environmental factors, personality factors, and the desired and unethical behavior. This continues to be an exciting topic in environmental criminology.
Applied example / Practice
Here in Singapore, there are cameras everywhere in public spaces (at bus stops, in all shopping malls, in all subways) – and there are so many that I perceive each of them and mostly look in (which makes my face look great on the picture).
Because these cameras are very visibly installed, and all public spaces in Singapore are very illuminated at night, people know that they are being observed all the time. In fact, any behavior contrary to the norms is severely punished (beating and death penalty), so this is probably the real reason why people try to adhere to the norms that are given.

Photo of Singapore’s cameras – they cannot be overlooked (Source: private)
- Do you have any ideas relating to this article?
- Have you ever felt the tendency to leave more garbage in untidy environments?
- Or do you think little of the above mentioned theories?
Write your comment for discussion together! (yes you can do so in English)
To read further
Jansen, A. M., Giebels, E., van Rompay, T. J., Austrup, S., & Junger, M. (2017). Order and control in the environment: Exploring the effects on undesired behaviour and the importance of locus of control. Legal and criminological psychology, 22(2), 213-227. Hier geht es zu dem Artikel, den ich oben im Text als Beispiel nehme.
Kuliga, SF, Verhoeven, F., & Dijkstra, K. (2010). Wa (tc) sh out! The effects of cues of being watched on implicit activation of norms and hand disinfection behaviour. Proceedings of the 9th Biennial Conference on Environmental Psychology, Eindhoven. Hier gehts zu meinem Abstract zur Masterarbeit.
And here
Bateson, M., Nettle, D., & Roberts, G. (2006). Cues of being watched enhance cooperation in realworld setting. Biology Letters, 2, 412–414. doi:10.1098/rsbl.2006.0509. Hier gehts zum Artikel.
Cialdini, R. B., Reno, R. R.,&Kallgren, C. A. (1990). A focus theory of normative conduct – Recycling the concept of norms to reduce littering in public places. Journal of Personality and Social Psychology, 58, 1015–1026. doi:10.1037/0022-3514.58.6.1015. Hier: Hier gehts zum Artikel.
Van Rompay, T., Vonk, D., & Fransen, M. (2009). The eye of the camera: Effects of security cameras on pro-social behavior. Environment and Behavior, 41, 60–74. doi:10.1177/0013916507309996. Hier gehts zum Artikel.
Translated online and pasted here for your convenience, as usual – sorry for the translation errors:)